Hohes Niveau bleibt trotz geringerer Zuwachszahlen gegenüber dem Vorjahr stabil
- 50 Gigawatt Zuwachs an Windleistung weltweit
- Sie stellen 50 Prozent der weltweiten Installationen – China und Amerika dominieren den Markt
- Preise mit 0,02 US- Dollar durch weltweite Ausschreibungen auf Niedrigstniveau
Der Boom wird kommen
Das Potenzial ist deutlich: Mit 0,02 US-Dollar, wie z.B. in Mexicos Ausschreibungen, liegt der Preis weit unter dem für den Bau jeglicher anderen Energiekraftwerke – jetzt müssen solche Preise nur noch die erhoffte Zugkraft voll entfalten. Dennoch bleibt der Boom trotz Pariser Klimaabkommen und Tiefstpreisen durch weltweite Ausschreibungen noch aus. Gemessen am Superjahr 2015 sinkt die Kurve im weltweiten Windkraft-Zubau. Laut Global Wind Energy Council GWEC liegt der weltweite Ausbau der Windkraft 2017 bei 52,6 GW.
Trotz leichtem Abwärtstrend lässt sich ein positives Schlaglicht auf die kumulierten Zahlen werfen. So muss beachtet werden, dass China mit 30 Gigawatt allein die Hälfte des 2015er Boommarktes stellte. Im Jahr 2017 kam die Volkrepublik auf 19,5 Gigawatt. Langsam aber sicher kommt es zur erhofften Verschiebung der Märkte. Während Asien auf unter 25 Gigawatt zurückgefallen ist, konnte Europa mit einem Zugewinn von 14 auf 17 Gigawatt aufwarten. 2017 war tatsächlich das bisher erfolgreichste Jahr für Europas Windbranche. Deutschland führt das Feld mit 6,6 GW an. Es folgen Großbritannien mit 4,3 GW und Frankreich mit 1,7 GW. Auch kleine Märkte wie Finnland, Irland, Belgien und Kroatien erzielten ihre bisher besten Ergebnisse. Leider ist dafür Nordamerika von 11 GW auf 7 GW gefallen. Allerdings kann auch die Anti-Klimaschutzpolitik von Präsident Donald Trump die Bewegung nicht bremsen, da Großkonzerne wie Google, Apple, Nike, Facebook, Wal-Mart und Microsoft sogenannte PPAs (Power Purchase Agreements) für die langfristige Belieferung mit Wind- und Solarstrom abgeschlossen haben. Auch Kanada dürfte auf dem Markt künftig wieder eine größere Rolle spielen – dank des positiven Einflusses durch Premier Justin Trudeau. Positivtendenzen verzeichnen derweil auch andere Länder unter den Top Ten, wie Brasilien mit 2 GW, Frankreich und die Türkei mit 766 MW oder auch Mexiko (478 MW) und Belgien (467 MW).
Konzentrierter Weltmarkt
Zur Stabilisierung des Windmarktes wäre es auf jeden Fall wünschenswert, dass der Markt sich auf weitere Staaten stützen kann. Inzwischen ist es so, dass China und die USA die Hälfte der weltweiten Installationen ausmachen, zusammen mit Deutschland, Indien, Spanien sind es zwei Drittel. Eine Tendenz, die sich auch 2017 fortgesetzt hat. Trotzdem ziehen auch die kleinen Märkte langsam nach. In Lateinamerika ist Brasilien mit 2 GW stärkster Markt, Uruguay strebt 100 Prozent erneuerbare Energien an und Argentinien wird 2018 erstmals mit Zubauzahlen auf dem Markt in Erscheinung treten. Außerdem hat es hat es laut GWEC in Afrika reichlich Aktivitäten rund um die Windkraft gegeben, auch wenn bisher nur Südafrika mit Zubauzahlen glänzen kann (621 MW). In Kenia und Marokko werden aber laut GWEC-Chef Steve Sawyer noch in diesem Jahr große Projekte ans Netz gehen.
Positivbilanz
Entgegen dem leichtem Abwärtstrend im Wachstum bleibt der Windmarkt auf hohem Niveau und stabilisiert sich. Trotz der allgemeinen Bereitschaft, in die Energiewende einzusteigen, behindern in einigen Staaten finanzielle Engpässe und Wirtschaftskrisen immer wieder den durchschlagenden Fortschritt. Auch individuelle politische Stimmungen einzelner Staaten oder Brüche in der Förderpolitik bremsen den Boom. Insgesamt ist das Windgeschäft durch den Preisrutsch schwieriger geworden – Gewinnmargen sind entlang der gesamten Wertschöpfungskette geschrumpft. Obwohl sich das erschwerend auswirkt, ist die Branche mit ihren niedrigen Preisen gut aufgestellt. Dadurch wird sie sicherlich langfristig zu den großen Gewinnern am weltweiten Energiemarkt zählen.
Zum Artikel: https://www.erneuerbareenergien.de/weltmarkt-fuer-windkraft-haengt-an-einer-handvoll-staaten/150/434/106665/
